Jul 31st, 2013
Pressetext vom 31.07.2013
Eltern können ihre Unter-Dreijährige mit dem Rechtsanspruch auch bei Tagesmüttern unterbringen – Große Nachfrage in Worms
WORMS – Wenn Mia-Sophie groß ist, will sie Tagesmutter werden. Wie Mama Lisa-Marie Schmitt. Und wie Oma Beate Schmitt. Mit Engelsgeduld kümmert sich die Siebenjährige um Kinder, die im Garten von Beate Schmitt spielen. Wie viele es sind, ist nicht leicht zu sagen. Zu wuselig sind die Kleinen, alle unter drei, alle bei Tagesmüttern untergebracht.
Sechs Tagesmütter, fast alle aus dem Eisbachtal, haben sich an diesem Morgen bei der Vorsitzenden ihres Interessenvereins verabredet. Was sich mit dem Rechtsanspruch für u3-Betreuung, der heute in Kraft tritt für sie ändert? „Das wichtigste für uns ist die neue Wahlfreiheit“, sagt Vorsitzende Beate Schmitt, „dass die Tagespflege integriert ist“. Konkret bedeutet das: u3-Kinder, die bei einer Tagesmutter untergebracht sind, dürfen dort bleiben, bis sie mit drei Jahren in eine reguläre Tagesstätte kommen.
Alle Tagesmütter sind ausgebucht
Bislang mussten sie sofort wechseln, war ein Krippenplatz in zumutbarer Nähe frei. „Wir – und die Eltern – sind entspannter, weil wir jetzt wissen, wie lange wir die Kinder bei uns haben“, erklärt Beate Schmitt. In allererster Linie komme dies aber den Kleinen zugute, dauere die komplette Eingewöhnung doch rund zwei Monate – und dann musste viele schon wieder gehen.
Alles andere als entspannt ist die Bedarfslage nach u3-Plätzen in der Stadt. Alle sechs anwesenden Tagesmütter sind ausgebucht und führen Wartelisten. Nicht viel anders dürfte die Lage bei ihren 44 Kolleginnen im Großraum Worms sein, davon insgesamt 35 Vereinsmitglieder, schätzt die Vorsitzende. Laut Stadt haben sie zusammen eine Pflegeerlaubnis für 162 u3-Betreuungsplätze. Oft würden die Kinder schon während der Schwangerschaft angemeldet, berichtet Beate Schmitt.
Erste-Hilfe-Kenntnisse
Die Zusammenarbeit mit der Stadt sowie den Tagesstätten und unter den Tagesmüttern sei indes hervorragend, wie die sechs Frauen an der großen Frühstückstafel unisono bestätigen. Sie besuchen sich gegenseitig mit den Kindern, übernehmen die Urlaubs- und Krankenvertretung der Kolleginnen und tauschen auch schon mal Kinder, wenn die Chemie mit ihnen oder den Eltern nicht stimmt. „Das kann vorkommen und ist völlig in Ordnung“, sagt Heike Becker.
Ihr ist wichtig, den Eltern zu vermitteln, dass Tagesmütter „nicht einfach nur Hausfrauen sind, die noch ein paar Kinder mitbetreuen“. Erste-Hilfe-Kenntnisse, Hygienekunde, Frühförderung: Das alles sind Inhalte des 160-Stunden-VHS-Kurses, den die qualifizierten Betreuerinnen absolviert haben. Viele von ihnen sind zudem gelernte Krankenschwester oder Erzieherin. Die Kleingruppen, sind sich die Tagesmütter einig, bieten ihnen die Chance, zu jedem einzelnen Kind eine Beziehung aufzubauen, es ernst zu nehmen und zu fördern. Am diesem Morgen im Garten von Beate Schmitt weint kein Kind. Entspannt spielen die Kinder, freuen sich über das gemeinsame Planschen an Wassertisch, düsen fröhlich mit Bobbycars umher.
Im August startet der nächste Tagespflege-Kurs in Worms. Er ist ausgebucht, sagt Beate Schmitt. Wahrscheinlich sind das auch die Teilnehmerinnen jetzt schon.
Quelle: Wormser Zeitung